Nachname
Genick
Vorname
Anna
Mädchenname
Alternative Schreibweise
Gernig
Geschlecht
Weiblich
Alter
17
Geburtsdatum
1926
Geburtsort
Niederfell
, Deutschland
Todesdatum
04.06.1943
Todesort
Siechenhaus Klagenfurt
, Österreich
Gruppe
Euthanasie
Freitext
Anna Genick wurde um das Jahr 1926 geboren und katholisch getauft. Vor dem 7. Mai 1943 lebte sie im "Herz-Jesu-Haus Kühr" in Niederfell in der Nähe von Koblenz. Mit einem Tötungstransport wurde sie an diesem Tag mit 60 pflegebedürftigen Frauen und Mädchen in das Gaukrankenhaus Klagenfurt überstellt, um "euthanasiert" zu werden. Im sogenannten "Siechenhaus" (Geriatrie) gab es bereits ab Herbst 1941 ein bereitwilliges Personal, um das zu "erledigen". Der 1946 hingerichtete Primarius der Psychiatrie Dr. Franz Niedermoser war auch als "Hausarzt" im Siechenhaus aktiv und hat dessen Leiterin Antonia Pachner und ihre "Schwestern" angewiesen pro Woche nicht mehr als 4 Pflegebedürftige zu töten, um eine auffällige Häufung von Todesfällen zu vermeiden. Routinemäßig gemordet wurde im Siechenhaus mit dem überdosierten Schlafmittel Somnifen, in manchen Fällen mit Injektionen von Morphium. Anna Genick wurde nur 17 Jahre alt und von Oberpflegerin Ottilie Schellander, auf der Station auch "Schwester Otti" genannt, am 4. Juni 1943 ermordet. Ihr Leichnam wurde von der Prosektur des Gaukrankenhauses zur städtischen Friedhofsverwaltung überstellt und in einem Armengrab im Friedhof Annabichl, Feld I, Reihe 22 beigesetzt. Das Grab wurde nach dem Krieg aufgelassen und später mit weiteren Toten belegt. - (Quelle: Kärntner Landesarchiv, Volksgericht 18 Vr 907/45, Urteil. - Magistrat Klagenfurt, Archiv der Friedhofsabteilung. - Lit.: Oberlerchner, Herwig. Stromberger, Helge. (Hg.): Sterilisiert, vergiftet und erstickt. Das Wüten der NS-Euthanasie in Kärnten. Drava Verlag, 2017).