Nachname
Kempel
Vorname
Willi
Geschlecht
Männlich
Alter
9
Geburtsdatum
12.12.1934
Geburtsort
Mönchengladbach
, Deutschland
Todesdatum
11.07.1944
Todesort
Siechenhaus Klagenfurt
, Österreich
Gruppe
Euthanasie
Freitext
Willi Kempl wurde am 12. Dezember 1934 geboren und evangelisch getauft. Er wurde am 20. Mai 1943 mit 39 weiteren Buben und (männlichen) Jugendlichen aus einer Anstalt der Hephata von Mönchengladbach nach Klagenfurt überstellt, um im Gaukrankenhaus getötet zu werden. Bei ihrer Ankunft in Klagenfurt hatten sie bereits einen langen Leidensweg hinter sich. Der 1946 zum Tod verurteilte Leiter der Psychiatrie Dr. Franz Niedermoser war auch Konsiliararzt im "Siechenhaus" und sagte bei einer kriminalpolizeilichen Einvernahme: "Die Kanben waren alle stark unterernährt." Niedermoser hat die Leiterin des "Siechenhauses" Antonia Pachner und die ihr untergebenen "Schwestern" angewiesen pro Woche nicht mehr als vier Pflegebedürftige "zu beseitigen", um eine auffällige Häufung von Todesfällen zu vermeiden. Willi Kempl wurde am 11. Juli 1944 von "Schwester" Ottilie Schellander ermordet. Eine 1946 freigesprochene, junge Bedienerin im Siechenhaus sagte während des Prozesses: "bevor die Kinder getötet wurden, wurden sie gewöhnlich gewaschen […] Wir waren über diese Tötungen sehr empört. Als die kleinen Kinder verschwunden sind, haben diese uns so leid getan, dass wir weinten […] ich glaube schon, dass einige wußten, dass sie getötet werden." Begraben wurde Willi Kempl im Friedhof Annabichl im Gräberfeld XV, 9. Reihe in einem Armengrab, das in den 1950er oder 60er Jahren aufgelassen und neu belegt wurde. - (Quelle: Kärntner Landesarchiv, Volksgericht 18 Vr 907/45, Verhandlungsprotokoll. - Magistrat Klagenfurt, Friedhofsarchiv. - Stadtarchiv Mönchengladbach, Auskunft G. Lammers. - Lit.: Oberlerchner, Herwig. Stromberger, Helge. (Hg.): Sterilisiert, vergiftet und erstickt. Das Wüten der NS-Euthanasie in Kärnten. Drava Verlag, 2017).