Nachname
Oppenau
Vorname
Hermann
Geschlecht
Männlich
Alter
9
Geburtsdatum
09.04.1935
Geburtsort
Mönchengladbach
, Deutschland
Todesdatum
22.07.1944
Todesort
Siechenhaus Klagenfurt
, Österreich
Gruppe
Euthanasie
Freitext
Hermann Oppenau wurde am 9. April 1935 geboren und evangelisch getauft. Er wurde am 20. Mai 1943 mit 39 weiteren Buben und (männlichen) Jugendlichen aus einer Anstalt der Hephata von Mönchengladbach nach Klagenfurt überstellt, um im Gaukrankenhaus getötet zu werden. Bei ihrer Ankunft in Klagenfurt hatten sie bereits einen langen Leidensweg hinter sich. Der 1946 zum Tod verurteilte Leiter der Psychiatrie Dr. Franz Niedermoser war auch Konsiliararzt im "Siechenhaus" und sagte bei einer kriminalpolizeilichen Einvernahme: "die Knaben waren alle stark unterernährt." Niedermoser hat die Leiterin des "Siechenhauses" Antonia Pachner und ihre "Schwestern" angewiesen pro Woche nicht mehr als vier Pflegebedürftige zu töten, um eine auffällige Häufung von Todesfällen zu vermeiden. Herrmann Oppenau, laut einer Bedienerin "ein lieber Bub, die Füsse etwas verkrüpelt," wurde am 22. Juli 1944 von Ottilie Schellander ermordet. Die meisten Opfer wurden in die sogenannte Wäschekammer gebracht und mit überdosierten Schlafmitteln, fallweise auch durch Morphiuminjektionen, getötet. Eine 1946 freigesprochene, junge Bedienerin sagte während des Prozesses: "Wir waren über diese Tötungen sehr empört. Als die kleinen Kinder verschwunden sind, haben diese uns so leid getan, dass wir weinten […] ich glaube schon, dass einige wußten, dass sie getötet werden." Begraben wurde HERMANN in einem Armengrab im Klagenfurter Friedhof Annabichl im Gräberfeld XV, 10. Reihe. Das Grab wurde in den 1950er oder 60er Jahren aufgelassen und neu belegt. - (Quelle: Kärntner Landesarchiv, Volksgericht 18 Vr 907/45, Verhandlungsprotokoll, Urteil. - Magistrat Klagenfurt, Friedhofsarchiv. - Stadtarchiv Mönchengladbach, Ausgetötetkunftsperson G. Lammers. - Lit.: Oberlerchner, Herwig. Stromberger, Helge. (Hg.): Sterilisiert, vergiftet und erstickt. Das Wüten der NS-Euthanasie in Kärnten. Drava Verlag, 2017).