ONK

Sarres, Martin
Nachname
Sarres
Vorname
Martin
Geschlecht
Männlich
Alter
8
Geburtsdatum
08.07.1935
Geburtsort
Mönchengladbach , Deutschland
Todesdatum
23.02.1944
Todesort
Siechenhaus Klagenfurt , Österreich
Gruppe
Euthanasie
Freitext
Martin Sarres wurde am 8. Juli 1935 geboren und evangelisch getauft. Er wurde am 20. Mai 1943 mit 39 weiteren Buben und (männlichen) Jugendlichen aus einer Anstalt der Hephata von Mönchengladbach nach Klagenfurt überstellt, um im Gaukrankenhaus ermordet zu werden. Bei ihrer Ankunft in Klagenfurt hatten sie bereits einen langen Leidensweg hinter sich. Der 1946 zum Tod verurteilte Leiter der Psychiatrie Dr. Franz Niedermoser war auch Konsiliararzt im "Siechenhaus" und sagte bei einer kriminalpolizeilichen Einvernahme: "die Knaben waren alle stark unterernährt." Niedermoser hat die Leiterin des "Siechenhauses" Antonia Pachner und ihre "Schwestern" angewiesen pro Woche nicht mehr als vier Pflegebedürftige zu töten, um eine auffällige Häufung von Todesfällen zu vermeiden. Martin Sarres litt auch an Tuberkulose und ist am 23. Februar 1944 entweder daran oder durch Vergiftung mit einem überdosierten Schlafmittel ums Leben gekommen. Begraben wurde der Neunjährige in einem Armengrab im Klagenfurter Friedhof Annabichl im Gräberfeld XXI, 2. Reihe. Es wurde in den 1950er oder 60er Jahren aufgelassen und neu belegt. - (Quelle: Kärntner Landesarchiv, Volksgericht 18 Vr 907/45. - Magistrat Klagenfurt, Friedhofsarchiv. - Stadtarchiv Mönchengladbach, Auskunft G. Lammers. - Lit.: Oberlerchner, Herwig. Stromberger, Helge. (Hg.): Sterilisiert, vergiftet und erstickt. Das Wüten der NS-Euthanasie in Kärnten. Drava Verlag, 2017).