Nachname
Schmitz
Vorname
Christine
Mädchenname
Geschlecht
Weiblich
Alter
12
Geburtsdatum
1932
Geburtsort
Niederfell
, Deutschland
Todesdatum
11.07.1944
Todesort
Siechenhaus Klagenfurt
, Österreich
Gruppe
Euthanasie
Freitext
Christine Schmitz wurde um das Jahr 1932 geboren und katholisch getauft. Vor dem 7. Mai 1943 lebte sie im "Herz-Jesu-Haus Kühr" in Niederfell in der Nähe von Koblenz. Mit einem Tötungstransport wurde sie an diesem Tag mit 60 pflegebedürftigen Frauen und Mädchen in das Gaukrankenhaus Klagenfurt überstellt, um "euthanasiert" zu werden. Im sogenannten "Siechenhaus" (Geriatrie) gab es bereits ab Herbst 1941 ein bereitwilliges Personal, um das zu "erledigen". Der 1946 hingerichtete Primarius der Psychiatrie Dr. Franz Niedermoser war auch als "Hausarzt" im Siechenhaus aktiv und hat dessen Leiterin Antonia Pachner und ihre "Schwestern" angewiesen pro Woche nicht mehr als 4 Pflegebedürftige zu töten, um eine auffällige Häufung von Todesfällen zu vermeiden. Routinemäßig gemordet wurde im Siechenhaus mit dem überdosierten Schlafmittel Somnifen, in manchen Fällen mit Injektionen von Morphium. Christine Schmitz wurde am 11. Juli 1944 von Ottilie Schellander, der eifrigsten Mörderin auf der Station, getötet. Anschließend wurde der Leichnam der Zwölfjährigen auf die Prosektur überstellt und der städtischen Friedhofsverwaltung übergeben. Beigesetzt wurde sie in einem Armengrab im Friedhof Annabichl, Feld XXI, Reihe 3. Das Grab wurde nach dem Krieg aufgelassen und später mit weiteren Toten belegt. - (Namensvarianten: Schmid, Schmidt. - Quelle: Kärntner Landesarchiv, Volksgericht 18 Vr 907/45, Urteil. - Magistrat Klagenfurt, Archiv der Friedhofsabteilung. - Lit.: Oberlerchner, Herwig. Stromberger, Helge. (Hg.): Sterilisiert, vergiftet und erstickt. Das Wüten der NS-Euthanasie in Kärnten. Drava Verlag, 2017).