Nachname
Andrä
Vorname
Karl
Geschlecht
Männlich
Alter
45
Geburtsdatum
11.10.1897
Geburtsort
Graz
, Österreich
Todesdatum
05.09.1943
Todesort
Siechenhaus Klagenfurt
, Österreich
Gruppe
Euthanasie
Freitext
Karl Andrä galt nach Dorferzählungen, über die Marina Jamritsch berichtet, als „kritischer Sonderling“ und „übergeschnappt“, aber gleichzeitig auch als intelligent. Der in Graz geborene, später allerdings in Mellweg/Melviče bei Egg/Brdo lebende Karl war der Sohn von Anton Andrä, der ebenfalls in der Siechenanstalt Klagenfurt getötet wurde. Als der gelähmte Karl Andrä am 5.9.1943 durch Verabreichung einer Mischung aus dem tödlichen Gift Somnifen und einem Hustensaft getötet werden sollte, machte sein Vater, der offenbar mit seinem Sohn im selben Zimmer lag, auf die Tötung von Patienten im „Siechenhaus“ durch lautes Schreien aufmerksam. Der erste Tötungsversuch scheiterte laut der Feststellung des Gerichts daran, dass ihm Schwester Juliane Wolf eine zu
geringe Dosis der Somnifen-Hustensaftmischung verabreichte. Deshalb musste die Tötung von Karl Andrä später von der Oberpflegerin Ottilie Schellander besorgt werden. So wurde Karl Andrä schlussendlich mit Morphium getötet, ebenso wie sein Vater im Jahr darauf.
Quelle:
Gitschtaler, Bernhard (Hg.) (2015): Ausgelöschte Namen. Die Opfer des Nationalsozialismus im und aus dem Gailtal – Ein Erinnerungsbuch. Otto-Müller Verlag, Salzburg, S.47