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Fritz, Josef
Nachname
Fritz
Vorname
Josef
Geschlecht
Männlich
Alter
45
Geburtsdatum
01.06.1897
Geburtsort
Görtschach / Goriče , Österreich
Todesdatum
27.05.1943
Todesort
Landesgericht Wien , Österreich
Gruppe
Widerstand, Politisch
Opfer, NS Justiz
Freitext
Josef Fritz war bereits im Ersten Weltkrieg an der italienischen Front als Soldat im Einsatz. Im mittleren Gailtal (Görtschach/Goriče) aufgewachsen, verließ der politisch sehr aktive Josef Fritz 1920 das Tal, um in Knittelfeld seine Eisenbahner-Karriere zu beginnen. Er gehörte bereits ab 1921, bis zu deren Verbot 1934, der Sozialdemokratischen Arbeiter Partei und der freien Gewerkschaft in Knittelfeld an, später auch bis 1931 dem Republikanischen Schutzbund – der paramilitärischen Organisation der Partei. Nach dem Verbot der Partei 1934 blieb Josef Fritz wie auch viele andere Aktivisten des Schutzbundes, SDAPÖ und KPÖ weiterhin im Untergrund politisch aktiv. Bereits ab 1934 engagierte sich Josef Fritz innerhalb einer kommunistischen Zelle bei der Eisenbahn rund um den Maschinenschlosser Heinrich Gärtner in Knittelfeld. Diese wurde 1938 nach dem „Anschluss“ Österreichs an den NS-Staat zerschlagen. Ab 1938 baute Gärtner unter anderem mit der Hilfe von Josef Fritz in Knittelfeld die „Rote Hilfe“ auf und Fritz wurde als Zellenleiter eingesetzt. Er war hier vor allem für die nicht ungefährliche Aufgabe zuständig, neue Mitglieder für die antifaschistische Hilfsorganisation anzuwerben. Er war damit sehr erfolgreich und konnte mindestens 14 Personen werben, die ihrerseits wieder Personen warben. Die Spendengelder, die er von den Mitgliedern sammelte, gab er an Heinrich Gärtner weiter. Mit dem Geld wurden Familien von Knittelfeldern und Fohnsdorfern unterstützt, deren Männer wegen Vorbereitung zum Hochverrat von NS-Gerichten verurteilt worden waren. Heinrich Gärtner wurde übrigens nach seiner Verhaftung durch die Gestapo so schwer misshandelt, dass er die Haft nicht überlebte. Auch Fritz wurde am 9. Juli 1942 gemeinsam mit 60 weiteren Knittelfeldern im Zuge einer großen NS-Verhaftungsaktion im Knittelfelder Raum von der Gestapo festgenommen. Ihm wurde u.a. vorgeworfen, kommunistische Flugschriften verbreitet und „Feindsender“ gehört zu haben. Nach über einem halben Jahr in Haft wurde Fritz gemeinsam mit drei Mitangeklagten am 18. Februar 1943 vom 6. Senat des Volksgerichtshofes angeklagt, ein „hochverräterisches Unternehmen, mit Gewalt ein zum Reiche gehöriges Gebiet vom Reiche loszureißen und mit Gewalt die Verfassung des Reiches zu ändern, vorbereitet zu haben.“ Er und seine Mitangeklagten sollen damit verteidigt haben, dass es „[…] ihnen nur um die Linderung der Not der Angehörigen verhafteter Arbeitskameraden […]” gegangen sei. Doch weil bereits die inhaftierten, von der „Roten Hilfe” unterstützten Arbeitskameraden bzw. deren Familien mitglieder aufgrund kommunistischer bzw. marxistischer Gesinnung als „staatsfeindlich” galten, wurde auf die Argumente der Angeklagten nicht weiter Rücksicht genommen – der Ausgang der Verhandlung stand für Josef Fritz und seine Mitangeklagten ohnehin bereits zu Beginn der Verhandlungen fest. Fritz wurde zum Tode verurteilt und am 17. Mai 1943 in Wien hingerichtet. Seine Leiche wurde 1946 exhumiert und schließlich in Brünn beigesetzt, außerdem befindet sich sein Name auf dem 1953 vom KZ-Verband gestifteten Denkmal in Knittelfeld. Josef Fritz schrieb nach der Verurteilung am 18. Februar 1943 einen letzten Brief, ehe er nach Wien überstellt wurde. Der Brief wurde im Buch von Heimo Halbreiner Sei nicht böse, dass ich im Kerker sterben muss. Die Opfer der NS-Justiz in Graz 1938 bis 1945 veröffentlicht. Quelle: Gitschtaler, Bernhard (Hg.) (2015): Ausgelöschte Namen. Die Opfer des Nationalsozialismus im und aus dem Gailtal – Ein Erinnerungsbuch. Otto-Müller Verlag, Salzburg, S.260ff