Nachname
Hohenwarter
Vorname
Hermann
Geschlecht
Männlich
Alter
37
Geburtsdatum
01.04.1904
Geburtsort
Kötschach-Mauten
, Österreich
Todesdatum
07.07.1941
Todesort
Tötungsanstalt Schloss Hartheim
, Österreich
Gruppe
Euthanasie
Freitext
Hermann Hohenwarter wurde in Schwarzenbach/Črna in der heutigen Republik Slowenien geboren. Als der Student der Pharmazie am 30.12. 1928 in die psychiatrische Anstalt Klagenfurt eingeliefert wurde, wohnte er zwar in Annabichl bei Klagenfurt, als für ihn zuständige Gemeinde ist auf seinem Aufnahmeblatt jedoch Kötschach im Gailtal angegeben. Sein Vater Simon Hohenwarter war als Doktor in Klagenfurt tätig, sein Bruder Erich Hohenwarter lebte anscheinend als Student in Wien und war dort Anfang der 1930er Jahre zumindest kurzfristig in der „Heil- und Pflegeanstalt“ Am Steinhof untergebracht. Auch die Aufnahmebögen der psychiatrischen Abteilung Klagenfurt weisen einen Erich Hohenwarter auf, allerdings ohne Krankenakt. In der Krankengeschichte von Hermann Hohenwarter, die im Bundesarchiv in Berlin lagert, findet sich außerdem am 13.4.1941 ein Eintrag, dass sein Bruder Erich verstorben sei. Unter welchen Umständen dieser umkam, konnte jedoch nicht eruiert werden, jedenfalls finden sich zu Erich Hohenwarter keine Akten im zentralen „Euthanasie“-Bestand des Bundesarchivs Berlin. In den im „Niedermoser-Prozess“ erstellten Namenslisten mit „Euthanasie“-Opfern scheint ebenfalls kein Erich Hohenwarter auf. Dass er wie sein Bruder Opfer der NS-„Euthanasie“ wurde, kann allerdings trotzdem nicht vollkommen ausgeschlossen werden.
Im Krankenakt von Hermann Hohenwarter finden sich des Weiteren einige Briefe seines Bruders Erich an den Vater Simon Hohenwarter. In diesen erkundigt sich Erich unter anderem nach dem Verbleib und dem Befinden von Hermann und schildert zudem eindrucksvoll seine eigene Befindlichkeit.
Hermann Hohenwarter war vor seiner Aufnahme 1928 bereits einmal aus der psychiatrischen Abteilung des Landes krankenhauses Klagenfurt als „gebessert“ entlassen worden. Für die Zeit zwischen Jänner 1940 und Juli 1941 sind etliche Besuche von Angehörigen, meistens der Mutter vermerkt. Dennoch wurde Hermann Hohenwarter am 7.7.1941 mit einem der letzten Vernichtungstransporte nach Niedernhart überführt und kurze Zeit später in Hartheim ermordet. Eine Urne mit dem Namen Hermann Hohenwarter ist laut Recherchen von Helge Stromberger am Klagenfurter Friedhof Annabichl beigesetzt.
Quellen:
Gitschtaler, Bernhard (Hg.) (2015): Ausgelöschte Namen. Die Opfer des Nationalsozialismus im und aus dem Gailtal – Ein Erinnerungsbuch. Otto-Müller Verlag, Salzburg, S. 51f