Nachname
Jamritsch
Vorname
Andreas
Geschlecht
Unbekannt
Alter
24
Geburtsdatum
19.06.1913
Geburtsort
Egg / Brdo
, Österreich
Todesdatum
17.06.1938
Todesort
k.A.
Gruppe
Opfer, KZ
Soldaten, Deserteure
Opfer, NS Justiz
Soldaten, Deserteure
Opfer, NS Justiz
Freitext
Andreas Jamritsch wurde in Egg/Brdo bei Hermagor geboren, sein Vater war Michael Jamritsch. Gemeldet war Andreas Jamritsch in Egg/Brdo Nr. 9 vulgo Unterweger. Laut einer Zeitzeugin wurde er im Raum Egg/Brdo immer wieder beim Stehlen von Geld und Gegenständen erwischt und ging offenbar auch keiner festen Arbeit nach. Am 14. Juni 1938 – kurz vor seinem 25. Geburtstag – kam es zur Verhaftung durch die Kripo Klagenfurt. Bereits drei Tage darauf – am 17. Juni 1938 – wurde Jamritsch als sogenannter Polizeihäftling in das KZ Dachau deportiert. Die Deportation verlief im
Rahmen der national sozialistischen Aktion „Arbeitsscheu Reich”, in deren Zuge 10.000 sogenannte „Asoziale” in verschiedene Konzentrationslager verschleppt wurden.
Nach knapp zwei Monaten Lagerhaft in Dachau wurde Andreas Jamritsch am 8. August 1938 mit etwa 300 weiteren Häftlingen in das KZ Mauthausen überstellt. Diese Häftlingsgruppe bestand wiederum aus als „kriminell” und „asozial” kategorisierten Österreichern und Deutschen. Das Datum des 8. August 1938 bedeutet, dass Jamritsch zur ersten Häftlingstruppe gehörte, die überhaupt im KZ Mauthausen ankam. Darauf lässt auch seine niedrige Häftlingsnummer „DR BV 234“ schließen. DR stand für „Deutscher Reichsbürger”, BV für einen „Befristeten Vorbeugungs häftling”; damit war ein Häftling gemeint, der schon mehrere Strafen wegen krimineller Delikte hinter sich hatte und im national sozialistischen Sprachgebrauch auch als vermeintlicher „Berufsverbrecher” galt.
Welche Arbeiten Jamritsch im KZ Mauthausen übernehmen musste, ist nicht bekannt. Einem Dokument vom Militär histo rischen Institut Prag zufolge, das im Archiv der KZ-Gedenkstätte Mauthausen gefunden wurde, suchte das Wehrbezirkskommando Linz am 15. Mai 1943 bei der Kommandantur des KZ Mauthausen um Haftaufhebung an. Andreas Jamritsch wurde als „kriegsverwendungsfähig“ eingestuft. Jamritsch wurde am 19. Mai 1943 aus der KZ-Haft entlassen und wohl umgehend in die Wehrmacht eingezogen. Hier verliert sich seine Spur.
Quellen:
Gitschtaler, Bernhard (Hg.) (2015): Ausgelöschte Namen. Die Opfer des Nationalsozialismus im und aus dem Gailtal – Ein Erinnerungsbuch. Otto-Müller Verlag, Salzburg, S. 22f