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Jobst, Johann
Nachname
Jobst
Vorname
Johann
Geschlecht
Männlich
Alter
33
Geburtsdatum
1907
Geburtsort
Egg / Brdo , Österreich
Todesdatum
29.06.1940
Todesort
Tötungsanstalt Schloss Hartheim , Österreich
Gruppe
Euthanasie
Freitext
Der in Egg/Brdo ansässige Besitzersohn Johann Jobst kam am 3.8.1936 zum zweiten Mal in die psychiatrische Abteilung des Landeskrankenhauses Klagenfurt. Bei seinem ersten Aufenthalt war es seinen Eltern noch möglich, ihn auf Revers in häusliche Pflege zu übernehmen. Bei seinem zweiten Aufenthalt wird er von Dr. Niedermoser als „Gefährdung für die Umgebung“ und mit „wenig Chancen auf vollkommene Heilung“ klassifiziert. Weiters heißt es über Johann Jobst, dieser sei „sonst ruhig, arbeitet sogar etwas. Näheres kann erst nach längerer Beob achtung gesagt werden“ sowie etwas später zu seinem Verhalten „sitzt stumpf herum, zeitweise erregt“. In der Sprache der NS-Medizin waren solche Einschätzungen vielfach ein Todesurteil. So auch für Johann Jobst. Seine Mutter und sein Bruder erkundigten sich einige Male bei der Anstaltsleitung nach seinem Zustand. In manchen Situationen mag dies dazu beigetragen haben, Patienten vor der Ermor dung zu bewahren, nicht jedoch im Falle von Johann Jobst. Seinem Krankenakt liegt auch ein ablehnender Bescheid einer Musterungs kom mission der Wehrmacht bei, laut der Johann Jobst „vollkommen kriegs unfähig“ gewesen sei. So entkam er zwar dem Schrecken des national sozialistischen Vernichtungskrieges, seiner Ermordung jedoch nicht. Am 29.6.1940 wurde er nach Linz/Niedernhart überstellt und anschließend in Hartheim getötet. Erwähnt sei auch noch, dass sich in Johann Jobsts Akt Korrespondenzen zwischen Behörden finden, in denen es um die Klärung der Zahlungen für den Aufenthalt von Johann Jobst im Krankenhaus Klagenfurt geht. Nachdem sein Vater Grundbesitzer war, witterten hier die NS-Behörden eine Chance, sich die Kosten für die Ermordung von den Ange hörigen zurückzuholen. Nicht zuletzt war die „Aktion-T4“, zumindest für die zentralen Mitarbeiter, eine äußerst profitable Geldquelle. Quelle: Gitschtaler, Bernhard (Hg.) (2015): Ausgelöschte Namen. Die Opfer des Nationalsozialismus im und aus dem Gailtal – Ein Erinnerungsbuch. Otto-Müller Verlag, Salzburg, S. 65f