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Leeb, Marzel
Nachname
Leeb
Vorname
Marzel
Alternative Schreibweise
Marzellus
Geschlecht
Unbekannt
Alter
47
Geburtsdatum
01.01.1893
Geburtsort
Zedlitzdorf , Österreich
Todesdatum
01.11.1940
Todesort
KZ Mauthausen , Österreich
Gruppe
Euthanasie
Opfer, KZ
Freitext
Marzell Leeb war der Sohn des Tischlermeisters Johann Leeb und dessen Frau Maria aus Zedlitzdorf bei Feldkirchen in Kärnten. Ab 1905 besuchte Leeb das Gymnasium in Brixen, später das k. u. k. Staats-Obergymnasium in Klagenfurt, ehe er im Jahre 1914 in das Priesterseminar in Klagenfurt aufgenommen wurde. Nach seiner Priesterweihe am 23. Juni 1918 war er in unterschiedlichsten Seelsorgestationen, beispielsweise in Bleiberg, Bleiberg-Kreuth, Weissenstein, Penk/Mölltal und ab Anfang 1936 in Waidegg im Gailtal tätig. Im August 1936, nach 18-jähriger Dienstzeit, musste er aus gesundheitlichen Gründen in den Ruhestand treten. Die amtsärztliche Untersuchung hatte „beidseitige Schwerhörigkeit, Arteriosklerose und Herzmuskelschäden“ ergeben. Im November 1939 wurde der gesundheitlich stark angeschlagene Pfarrer Marzell Leeb verhaftet und am 11. Mai 1940 ins KZ Dachau deportiert. Er erhielt die Gefangenennummer 10494. Drei Monate später, am 16. August, kam es zur Überstellung ins KZ Mauthausen-Gusen. Ab dem 17. August desselben Jahres wurde Pfarrer Leeb einem Steinträgerkommando im KZ Gusen zugeteilt. Damit wurde er der Vernichtung durch Arbeit zugeführt. Der Geistliche überlebte die Torturen keine drei Monate. Am 1. November – zu Allerheiligen – wurde Leeb für tot erklärt. Der fadenscheinige Grund: „Herzmuskelschwäche und Wassersucht“. In Wirklichkeit wurde der schwer kranke Mann, nachdem er nicht mehr in der Lage war, Steine aus dem KZ-Steinbruch zu transportieren, mit einer Giftspritze ermordet. Der Kärntner Pfarrer Nikolaus L’hoste, der mit Leeb zur selben Zeit in Mauthausen inhaftiert war, schrieb später in einem Artikel für die Volkszeitung (12. März 1946): „Pfarrer Marcellus Leeb aus Zedlitzdorf ist am Allerheiligentag 1940 ermordet worden. Er hatte sich Tags zuvor ins Krankenrevier gemeldet, mit Wasser in den Füssen. Am nächsten Tag war er tot. Er hat eine Giftspritze erhalten.“ Die Asche von Pfarrer Marzell Leeb wurde am Friedhof in Zedlitzdorf beigesetzt. Quelle: Gitschtaler, Bernhard (Hg.) (2015): Ausgelöschte Namen. Die Opfer des Nationalsozialismus im und aus dem Gailtal – Ein Erinnerungsbuch. Otto-Müller Verlag, Salzburg, S. 141ff