Nachname
Rieder
Vorname
Georg
Geschlecht
Männlich
Alter
35
Geburtsdatum
1905
Geburtsort
Kötschach-Mauten
, Österreich
Todesdatum
29.06.1940
Todesort
Tötungsanstalt Schloss Hartheim
, Österreich
Gruppe
Euthanasie
Freitext
Der in Kötschach wohnende Georg Rieder kam am 12.2.1930 zum dritten Mal in die psychiatrische Abteilung in Klagenfurt. In seinem Akt offenbart sich ein Konvolut an Korrespondenz zwischen Angehörigen, Behörden und Gerichten, in dem es darum geht, wer die finanziellen Kosten für seinen Aufenthalt zu tragen habe. Immer wieder erkundigt sich die Mutter auch nach dem Zustand von Georg Rieder, größtenteils findet brieflicher Verkehr aber zur Klärung finanzieller Angelegenheiten statt. Dieser Schriftwechsel ist beispielhaft für die Vorgehensweise der NS-Behörden,
die konsequent versuchten, die Kosten für den Aufenthalt und auch für die Ermordung der Patienten möglichst auf die Angehörigen abzuwälzen. Besondere Perfidität gewinnt diese Taktik, wenn in Betracht gezogen wird, dass sich vor allem die leitenden Beamten der „Aktion-T4“ an diesen Profiten der Menschenvernichtung bereicherten. Mit dem Trans port am 29.6.1940 wird Georg Rieder schließlich nach Niedernhart verbracht und dann in Hartheim getötet. Auch bei ihm wird zur Vertuschung als aufnehmende Station „Brandenburg bei Havel“ angegeben.
Quelle:
Gitschtaler, Bernhard (Hg.) (2015): Ausgelöschte Namen. Die Opfer des Nationalsozialismus im und aus dem Gailtal – Ein Erinnerungsbuch. Otto-Müller Verlag, Salzburg, S. 89f