ONK

Schuster, Otto
Nachname
Schuster
Vorname
Otto
Geschlecht
Männlich
Alter
44
Geburtsdatum
05.11.1897
Geburtsort
Vorderberg / Blače , Österreich
Todesdatum
25.08.1942
Todesort
Tötungsanstalt Schloss Hartheim , Österreich
Gruppe
Euthanasie
Opfer, KZ
Opfer, NS Justiz
Opfer, Faschismus
Widerstand, Religiös
Freitext
Otto Schuster, am 5.11.1897 in Klagenfurt geboren, erhielt 1938 an der Universität Graz den Doktortitel der Theologie und wurde am 16. September desselben Jahres zum Provisor der röm. kath. Pfarre Vorderberg/Blače bestellt. Er gehört zu jenen katholischen Geistlichen, die Opfer des NS-Regimes wurden. Nun ist bereits bekannt, dass einzelne Vertreter und Anhänger der Kirche nicht zur Kollaboration mit den Nazis bereit waren und darum in den verschiedensten Formen Widerstand leisteten, z.B. als offene Kritik gegenüber dem NS-System in Messen und Kirchenfeiern. Otto Schuster war einer von ihnen. Es dauerte nicht lange, bis Pfarrer Schuster die Repressalien der NS-Funktionäre zu spüren bekam. Ihm wurde Homosexualität vorgeworfen. Tatsächlich wurde er am 9. September 1939 unter dem Vorwurf des Paragraph 130 des NS-Strafrechts verhaftet. Otto Schuster musste daraufhin zweieinhalb Jahre in der Strafanstalt Garsten verbringen, bis er 1942 der Gestapo Linz „zur weiteren Verfügung überstellt” wurde. Diese beschloss den baldigen Tod des Pfarrers. Er wurde, wie viele andere unbequeme Pfarrer auch, in das Konzentrationslager Dachau verschleppt, wo es einen eigenen „Pfarrerblock“ gab. Häftlingsberichten zufolge soll er in Dachau fürchterlich gelitten haben. Otto Schuster wurde für medizinische Experimente, etwa für Malaria-, Phlegmone- und Unterdruckversuche, missbraucht. Durch seine körperliche Schwäche, die sich durch die Ausbeutung seiner Arbeitskraft und die grauenhaften Experimente in Dachau ergab, wurde er am 12. August 1942 im Rahmen der „Aktion 14f13“ mit einem sogenannten „Invalidentransport“ nach Hartheim gebracht, wo er mit 82 anderen Häftlingen am 25. August 1942 in der Gaskammer ermordet wurde. An der Kirche in Vorderberg/Blače sowie im Klagenfurter Dom erinnern Gedenktafeln an den Leidensweg des Gailtaler Pfarrer Otto Schuster. Quelle: Gitschtaler, Bernhard (Hg.) (2015): Ausgelöschte Namen. Die Opfer des Nationalsozialismus im und aus dem Gailtal – Ein Erinnerungsbuch. Otto-Müller Verlag, Salzburg, S. 181ff