Nachname
Strieder
Vorname
Anna
Mädchenname
Geschlecht
Weiblich
Alter
36
Geburtsdatum
21.04.1905
Geburtsort
Maria Luggau
, Österreich
Todesdatum
22.07.1941
Todesort
Tötungsanstalt Schloss Hartheim
, Österreich
Gruppe
Euthanasie
Opfer, Faschismus
Frauen
Opfer, Faschismus
Frauen
Freitext
Anna Strieder, in Maria Luggau im Lesachtal geboren, wurde zum Opfer einer Mischung aus Denunziation, repressiven sozialen Wertvorstellungen und nationalsozialistischem Karrieredenken.
Sie gebar 1927 ein uneheliches Kind, der Vater soll laut Marina Jamritsch der spätere Ortsgruppenleiter und Bürgermeister von Luggau gewesen sein. Der Vater von Anna Strieder empfand das uneheliche Kind als Schande und erwirkte anscheinend gemeinsam mit dem späteren Ortsgruppenleiter den Transport der Enkeltochter Erna zu einem Bauern nach Südtirol. Anna Strieder selbst soll Marina Jamritsch zufolge von ihrem Vater so schlimm verprügelt worden sein, dass sie sich davon nicht mehr vollends erholte. Im Berliner Krankenakt finden sich ebenfalls Hinweise auf Gewaltausübung seitens des Vaters gegenüber Anna Strieder.
Interessant dabei auch, das in diesem Fall die Einweisung anscheinend auf Antrag des schon erwähnten damaligen Bürgermeisters von Luggau er folgte. Ein weiteres deutliches Indiz dahingehend, dass hier eine „unliebsame“ Beziehung vertuscht werden sollte und dabei die NS-Behörden bzw. deren einflussreiche Vertreter einträchtig harmonierten. Schließlich wurde Anna Strieder am 1.12.1939 in die psychiatrische Abteilung in Klagenfurt verbracht und von dort am 7.7.1941 nach Niedernhart transportiert. Dort soll sie von einem Verwandten noch einmal Besuch erhalten haben, der allerdings aufgrund der vermeintlichen Gefährdung durch eine ansteckende Krankheit nicht zu ihr vorgelassen wurde.
Quellen:
Gitschtaler, Bernhard (Hg.) (2015): Ausgelöschte Namen. Die Opfer des Nationalsozialismus im und aus dem Gailtal – Ein Erinnerungsbuch. Otto-Müller Verlag, Salzburg, S. 98f