Nachname
Thurner
Vorname
Alois
Geschlecht
Männlich
Alter
37
Geburtsdatum
16.06.1903
Geburtsort
Würmlach
, Österreich
Todesdatum
29.06.1940
Todesort
Tötungsanstalt Schloss Hartheim
, Österreich
Gruppe
Euthanasie
Freitext
Der Besitzersohn Alois Thurner aus Würmlach im Gailtal kam am 20.5.1925 zum zweiten Mal in die psychiatrische Abteilung des Gaukrankenhauses in Klagenfurt. Im Bundesarchiv Berlin ist sein Krankenakt vorhanden, der seine Leidensgeschichte verdeutlicht. Aufgrund einer höchst zweifelhaften Diagnose wird Alois Thurner 1925 in Klagenfurt aufgenommen und muss dort durchgehend bleiben, bis er am 29.6.1940 nach Niedernhart überstellt und in Hartheim getötet wird. Dabei weisen die Einträge in den Monaten vor seiner Deportation widersprüchliche Aussagen auf. So heißt es einerseits in Einträgen vom 12.4. 1939 und vom 13.6.1940: „Patient ist ruhig und geordnet, spricht kein Wort, […] Immer gleich verschlossen“. Bereits aus einem Eintrag einige Jahre zuvor wird ersichtlich, dass Alois Thurner unter Umständen den Pflegern ein Dorn im Auge gewesen sein könnte. So heißt es im Eintrag vom 13.01.1933, Thurner habe „auf einen bestimmten Pfleger (Brandstätter) grundlos einen Zorn“. Ob der angesprochene Pfleger, Eduard Brandstätter, dieses „lästige“ Verhalten dem Patienten auch später noch übel nahm und so vielleicht zu seiner Auswahl für den Todestransport nach Niedernhart bzw. Hartheim beitrug, geht aus den Akten natürlich nicht hervor. Der Vermerk vom 2.6.1940, erstellt von einem Pfleger der psychiatrischen Abteilung, lässt aber darauf schließen, dass er auch zu diesem Zeitpunkt noch als „lästig“ und „unangenehm“ galt. Dies waren Gründe, die zu einer Auswahl für die Ermordung genügen konnten.
Quelle:
Gitschtaler, Bernhard (Hg.) (2015): Ausgelöschte Namen. Die Opfer des Nationalsozialismus im und aus dem Gailtal – Ein Erinnerungsbuch. Otto-Müller Verlag, Salzburg, S. 101f