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Dereatti, Georg
Nachname
Dereatti
Vorname
Georg
Geschlecht
Unbekannt
Alter
47
Geburtsdatum
23.04.1898
Geburtsort
Unterwollanig , Österreich
Todesdatum
1945
Todesort
Gorenja Trebuša , Slowenien
Gruppe
Widerstand, Politisch
Freitext
Georg Dereatti, geboren am 23.04.1898 in Unterwollanig, gestorben im Jahr 1944 oder 1945. Sein letzter bekannter Aufenthaltsort war Primorska in Slowenien. Georg Dereatti wurde am 23. April 1898 in Unterwollanig bei Villach geboren. Er erlernte den Beruf des Bäckers. Mitte der 1930er Jahre ging Georg Dereatti aufgrund von Arbeitslosigkeit ins Heimatland seines Vaters, nach Italien, um in Gemona als Bäcker zu arbeiten. Ende 1943 wollten ihn die deutschen Besatzungsbehörden als Dolmetscher rekrutieren. Er schloss sich aber Ende Jänner 1944 den friulanischen Osoppo-Partisanen an. Im Juni 1944 wurde er beauftragt, in Kärnten und Osttirol sichere Unterkünfte für nachkommende österreichische Widerstandskämpfer und SOE-Offiziere (britischer Kriegsgeheimdienst "Special Operations Executive") zu organisieren, die im Sommer in das Deutsche Reich eingeschleust werden sollten. Im Sommer und Herbst 1944 überquerte Georg Dereatti insgesamt sieben Mal die Karnischen Alpen, um für den österreichischen SOE-Offizier Hubert Mayr Kontakte zu NS-Gegner_innen und Quartiergeber_innen im Villgratental, im Drau-, Gail- und Lesachtal sowie in Villach herzustellen. Dereatti war während der Wirtschaftskrise Anfang der 1930er Jahre mangels Arbeit als Schmuggler zwischen Italien, Österreich und Deutschland tätig, weshalb er als geschickter und erfindungsreicher Passeuer galt. Im Zuge seiner ersten Reise in das Lienzer Becken im Juni 1944 wurde Georg Dereatti von der Gestapo festgenommen. Ihm gelang aber die Flucht zurück nach Friaul. Trotz dieser Erfahrung, setzte er seine Verbindungstätigkeit fort. Der letzte gesicherte Aufenthaltsort von Georg Dereatti ist in britischen Quellen mit Ende Oktober 1944 angegeben, als er von Sauris di Soppo aus nach Österreich vordrang, mit dem Auftrag, Stützpunkte für eine künftige SOE-Mission in Salzburg aufzubauen. Am 16. Juli 1945 erklärte die SOE Georg Dereatti für gefallen. Durch den Fund von Protokollen des jugoslawischen Geheimdienstes OZNA (Oddelek za zašÄito naroda, dt: Abteilung zum Schutz des Volkes) im slowenischen Staatsarchiv lässt sich nun belegen, dass Georg Dereatti im Dezember 1944 von der OZNA im Küstenland (Primorska) verhaftet und verhört wurde. Das Verhörprotokoll ist mit 23. Dezember 1944 datiert. Danach gibt es keine Spuren von Georg Dereatti mehr. Es ist daher sehr wahrscheinlich, dass er wie Hubert Mayr und dessen Kurier Rudolf Moser von der OZNA als "britischer Spion" exekutiert worden ist. Wahrscheinlicher Todesort ist Gorenja Trebuša. Quelle: Homepage des Vereins aegide, NS-Opfer im Oberen Drautal: <http://www.aegide.at/de/33/Georg_Dereatti/>.