Nachname
Mittinger
Vorname
Ida
Mädchenname
Geschlecht
Weiblich
Alter
45
Geburtsdatum
22.08.1895
Geburtsort
Wöllan/Velenje
, Slowenien
Todesdatum
24.09.1940
Todesort
Tötungsanstalt Schloss Hartheim
, Österreich
Gruppe
Euthanasie
Freitext
Ida Mittinger, geboren am 22.08.1895 in Wöllan/Velenje, gestorben am 24.09.1940 in Schloss Hartheim. Ida Mittinger wurde am 22. August 1895 in Wöllan/Velenje geboren. Sie stammte aus einer deutschsprachigen Familie, die in Oberkrain lebte. Ihr Vater war Lokomotivführer und achtete auf die künstlerische Ausbildung seiner Kinder, weshalb Ida Mittinger früh das Klavierspielen erlernte und auf hohem Niveau in Maribor und Graz zur Konzertpianistin ausgebildet wurde. In Graz verkehrte sie in Künstlerkreisen, aus denen sie durch ihre Heirat und die Übersiedelung nach Dellach in den frühen 1920er Jahren herausgerissen wurde. Nach dem Tod ihres Mannes am 28.05.1936 lebte Ida mit ihren Kindern bei ihrer Schwester in Warmbad bei Villach. Am 26. August 1937 erschütterte ein dramatischer Kriminalfall die Bevölkerung von Dellach im Drautal. Die Witwe des Oberlehrers Rudolf Mittinger, Ida, brachte um 4:30 Uhr in einem Dorfgasthaus ihre zehnjährige Tochter Erna und ihren zwölfjährigen Sohn Max im Schlaf durch Schnitte in den Hals um. Ihr elfjähriger Sohn Rudolf verbrachte die Sommerferien bei Bekannten. Noch in der Nacht, als sie ihre beiden Kinder getötet hatte, suchte Ida Mittinger das Haus auf, in dem Rudolf nächtigte, um auch ihn zu töten. Sie fügte dem schlafenden Buben einen Schnitt am Hals zu, dieser schreckte aber aus dem Schlaf auf und konnte der Mutter entkommen. Nach dem Mordversuch an Rudolf sperrte sie sich in der Toilette ein und versuchte sich selbst zu töten. Ida Mittinger wurde aber überwältigt und von der Gendarmerie festgenommen. Bei der Vernehmung gab sie an, in Mordabsicht gehandelt zu haben und den Entschluss seit ca. drei Jahren in sich zu tragen. Sie sei angeblich mit einer unheilbaren Krankheit behaftet und fürchtete, dass diese Krankheit auch bei den Kindern auftreten könnte. Trotz ihrer Pension geriet sie wegen ihrer schlechten Hauswirtschaftsführung in Schulden und glaubte, die Kinder nicht entsprechend erziehen zu können. Ida Mittinger wurde in das Landesgericht Klagenfurt überstellt und nach abgebrochenen Verfahren mit dem Vermerk „geisteskrank und gemeingefährlich“ in die Irrenanstalt Klagenfurt eingewiesen. Nach erfolgter Genesung sollte sie nicht entlassen, sondern wieder der Polizei vorgeführt werden. Dem Datenblatt ihres Krankenaktes ist zu entnehmen, dass der Abtransport von Ida Mittinger in die Vernichtungsanstalt Hartheim am 25. August 1940 erfolgte. Rudolf Mittinger wurde von der Familie seines Onkels aufgenommen und wuchs dort behütet auf. Er hat seine Mutter in positiver Erinnerung und ihre Tat bleibt für ihn unerklärbar. Vom Tod der Mutter erfuhr er im September 1940. Wie bei allen Patientenmorden wurde die wahre Todesursache durch Vergasung verschleiert. Dem Dokument zufolge starb Ida Mittinger am 24. September 1940 an septischer Angina eines natürlichen Todes.
Quelle: Homepage des Vereins aegide, NS-Opfer im Oberen Drautal: < http://www.aegide.at/de/40/Ida_Mittinger/>.