Nachname
Maier
Vorname
Johann
Geschlecht
Männlich
Alter
56
Geburtsdatum
18.09.1888
Geburtsort
Greifenburg
, Österreich
Todesdatum
22.03.1945
Todesort
KZ Mauthausen
, Österreich
Gruppe
Homosexuelle
Freitext
Johann Maier, geboren am 18.09.1888 in Greifenburg, gestorben am 22.03.1945 im KZ Mauthausen. Johann Maier wurde am 18. September 1888 in Greifenburg geboren und wuchs dort mit zwei Geschwistern auf. Seine Familie besaß ein Anwesen mit Pferdezucht, Gasthaus mit Kegelbahn, einer Landwirtschaft und einem Sägewerk. Aufgrund dieses wohlhabenden Hintergrunds genoss Johann Maier Anfang des 20. Jahrhunderts eine Ausbildung, wie sie im ländlichen Umfeld eher eine Ausnahme war. Er besuchte die Staatsrealschule in Klagenfurt und lebte nach seiner Ausbildung vermutlich wieder in Greifenburg. Ob er als Soldat im Ersten Weltkrieg gedient hat, weiß man nicht. Sein Bruder Michael kam 1924 aus russischer Kriegsgefangenschaft zurück, übernahm den elterlichen Hof, bezahlte Johann offenbar dessen Erbteil aus und räumte ihn freie Kost und Logis ein. Johann Maier machte sich mit dem Geld auf eine große Reise, mit dem Ziel Südafrika. Wie lange die Reise dauerte, weiß man nicht. Es wird erzählt, dass er, nachdem das Geld aufgebraucht war, wieder nach Greifenburg zurückkehrte. Dort eckte er im Markt an, da er homosexuell war. Sein Bruder Michael starb 1933 oder 1934 bei einem Holzunfall. Michaels Frau starb bereits 1930, weshalb das Anwesen im Ganzen verpachtet wurde. Johann verlor damit wahrscheinlich auch Kost und Logis. Am 4. September 1934 bezog er in Wien eine Wohnung am Wiedener Gürtel. Nach zwei Wochen kehrte er aber bis Oktober 1939 nach Greifenburg zurück. Vermutlich aufgrund Anfeindungen wegen seiner Homosexualität kehrte er im Oktober 1939 nach Wien zurück. Im Frühjahr 1940 kam er für kurze Zeit nach Greifenburg und hielt sich dann im Sommer 1940 in Bad Gastein auf, wo er im Kurhaus eine Beschäftigung fand. Ab Oktober 1941 lebte er wieder für zwei Monate in Wien, bevor er wieder ins Kurhaus nach Bad Gastein zurückkehrte. Seine Beschäftigung im Kurhaus endete im Oktober 1943, woraufhin er bis September 1944 durchgehend in Wien lebte. Am 5. September 1944 findet sich eine Eintragung auf dem Meldeblatt: „abgemeldet: Mauthausen“. Da keine Dokumente über eine mögliche Gerichtsverhandlung gegen Johann Maier auffindbar waren, liegt es nahe, dass er von der Gestapo festgenommen und ins KZ Mauthausen deportiert wurde, und zwar bereits am 28. Juli 1944 wie ein Auszug aus dem Häftlingszugangsbuch des KZ beweist. Johann Maier trug den rosa Winkel der homosexuellen Häftlinge und war einer der Häftlinge, die wegen des Homosexuellen-Paragrafen verhaftet wurden. Im Totenbuch des KZ Mauthausen findet sich die Angabe, dass Johann Maier am 22. März 1945 im sogenannten Sanitätslager starb, das in Wirklichkeit ein Todeslager für abgearbeitete, völlig entkräftete Häftlinge war. Als Todesursache trug der SS-Arzt Kreislaufschwäche und allgemeinen Körperverfall ein.
Quelle: Homepage des Vereins aegide – NS-Opfer im Oberen Drautal: < http://www.aegide.at/de/43/Johann_Maier/>.