Nachname
Hassler
Vorname
Stefan
Geschlecht
Männlich
Alter
25
Geburtsdatum
02.09.1919
Geburtsort
Dellach im Drautal
, Österreich
Todesdatum
11.11.1944
Todesort
Dellach im Drautal
, Österreich
Gruppe
Soldaten, Deserteure
Freitext
Stefan Hassler, geboren am 02.09.1919 in Dellach, gestorben am 11.11.1944 in Dellach. Stefan Hassler wurde am 2. September 1919 in Dellach geboren. Der Arbeiter verlor in seiner Kindheit ein Auge, weshalb er von einem markanten Aussehen geprägt war. Er desertierte im Frühsommer 1944 während seines Heimaturlaubes aus der Wehrmacht. Nach seiner Desertion suchte er Zuflucht bei den friulanischen Partisanen in der Carnia südlich des Plöckenpasses. Im Juli 1944 wurde er als Kurier und Wegführer für eine Mission zum Widerstand gegen den Nationalsozialismus von der SOE rekrutiert. Nach der Desertion wurde Hassler von der Wehrmacht wegen Fahnenflucht zur Ermittlung und Festnahme ausgeschrieben. Im Sommer 1944 überquerte er mehrmals die Grenze zum heutigen Österreich und fungierte dabei als Wegführer und Kurier für den Tiroler Widerstandskämpfer und SOE-Mitarbeiter Hubert Mayr. Auf einem seiner Wege im Dienste des Widerstands wurde Stefan Hassler am 6. Oktober 1944 in einem Wald bei Oberdrauburg von einem Gendarmeriemeister angeschossen. Ihm gelang aber die Flucht. Nach seiner Genesung führte er wieder Deserteure und SOE-Mitarbeiter ins Obere Drautal. Stefan Hassler brachte sie zunächst am elterlichen Hof in Dellach/Drau unter. Am 2. November 1944 überfielen vier Deserteure und Widerstandskämpfer in Partisanenmanier den Hof eines regional bekannten Nationalsozialisten in Eben bei Greifenburg. Noch in der Nacht begann die Verfolgung der Gruppe und zwei der Deserteure wurden gestellt. Einer der beiden wurde erschossen, der andere verwundet festgenommen. Seine Angaben im Verhör führten zur Identifizierung Stefan Hasslers. Seine Eltern Ludwig und Stefanie sowie seine Brüder Johann und Ludwig jun. wurden von der Gendarmerie an den beiden folgenden Tagen festgenommen und der Gestapo übergeben. Sie wurden schlussendlich in verschiedene KZ deportiert. Die Jagd auf Stefan Hassler dauerte bis 11. November 1944. An dem Tag überwältigte ein Suchtrupp Stefan Hassler in einem Graben bei Dellach im Schlaf und brachte ihn ins Ortszentrum, wo er noch einmal versuchte zu flüchten. Er riss sich los und rannte mit verbundenen Händen die Dorfstraße hinunter. Der Wehrmachtssoldat schoss ihm jedoch nach und tötete ihn mit zwei Schüssen in den Rücken. Auf Anweisung der NSDAP-Ortsgruppe Dellach wurde zwei Tage später in der Nähe der Leichenhalle ein Stück Wiese aufgerissen, ein Loch gegraben und die Leiche Stefan Hasslers ohne Sarg hineingeworfen und verscharrt. Auch in den Matriken der Pfarre Dellach findet sich keine Eintragung zum Tod von Stefan Hassler.
Quelle: Homepage des Vereins aegide – NS-Opfer im Oberen Drautal: <http://www.aegide.at/de/58/Stefan_Hassler/>.