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Berger, Dionys
Nachname
Berger
Vorname
Dionys
Geschlecht
Männlich
Alter
32
Geburtsdatum
25.09.1912
Geburtsort
Irschen , Österreich
Todesdatum
1944
Todesort
Anatolia , Türkei
Gruppe
Widerstand, Politisch
Freitext
Dionys Berger, geboren am 25.09.1912 in Irschen, gestorben im April 1944 in Anatoliewka. Dionys Berger wurde am 25. September 1912 in Irschen, im Haus Hintergassen 3, vulgo Freimann, als Bauernsohn einer katholischen Familie geboren. Er wollte Gendarmeriebeamter werden, arbeitete aber in der elterlichen Landwirtschaft. Am 10. April 1939 heiratete er Marianne Golger aus Rangersdorf und bekam mit ihr die zwei Töchter Maria und Irma. Als Katholik lehnte er das NS-Regime und Hitlers Kriegspolitik ab. Nach dem Angriff Deutschlands auf Polen im September 1939 traf Dionys Berger sich mit seinem Nachbarn Martin Nagele und einem weiteren Nachbarn, um verbotene ausländische Radiosendungen zu hören. Sie erzählten davon anderen, woraufhin die Gestapo in Lienz im Dezember 1939 einen Hinweis auf die verbotenen Radiotreffen erhielt. Am 10. Jänner 1940 wurden sie von der Gestapo verhaftet, nach ersten Verhören nach Klagenfurt überstellt und vom Sondergericht angeklagt. Der Prozess war am 26. März 1940 im Landesgericht Klagenfurt. Dionys Berger und Martin Nagele wurden zu 18 Monaten Zuchthaus verurteilt und verloren ihre Wehrwürdigkeit. Sie kamen in das Zuchthaus Halle an der Saale und von dort ins Arbeitslager Rothenburg, wo sie in einem Steinbruch arbeiten mussten. Im September desselben Jahres erfolgte die Deportation in die Strafgefangenenlager in Emsland, wo sie bei der Entsumpfung der Moorlandschaft Zwangsarbeit leisten mussten. Im August 1941 wurden beide auf Bewährung entlassen und die Vollständige Verbüßung der Haft wurde bis 31. Juli 1944 ausgesetzt. Ein Hintergrund für die Haftentlassung war, dass die Wehrmacht „Menschenmaterial“ für die Kriegsführung benötigte. Dionys Berger und Martin Nagele wurde die Wehrwürdigkeit wieder zuerkannt, was hieß, dass die Wehrmacht sie wieder einziehen konnte. Zunächst konnten beide, wahrscheinlich zur Aufrechterhaltung der landwirtschaftlichen Betriebe, zu Hause bleiben. 1943 wurden sie zur Wehrmacht eingezogen. Martin Nagele kam zu einer Einheit in Nordafrika. Dionys Berger erhielt eine Einberufung zum Gebirgsjäger-Ersatz-Regiment 139 in Villach. Von da wurde er in das Gebirgsjäger-Regiment 144 überstellt, welches an der Front in Russland kämpfte. Dionys Berger verschwand im Kriegsgrauen. Das letzte Mal registrierte ihn die Wehrmacht am 2. April 1944 als „bei Anatoliewka/Russland vermisst“. 1953 erklärte das Landesgericht Klagenfurt die Verurteilung von Dionys Berger und Martin Nagele durch das Sondergericht der NS-Justiz als nicht erfolgt. Die beiden wurden juristisch rehabilitiert und die Verurteilung war als Unrecht des NS-Staates anerkannt worden. Quelle: Homepage des Vereins aegide – NS-Opfer im Oberen Drautal: <http://www.aegide.at/de/88/Dionys_Berger/>.