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Rutar, Jožef
Nachname
Rutar
Vorname
Jožef
Alternative Schreibweise
Josef
Geschlecht
Männlich
Alter
60
Geburtsdatum
12.07.1884
Geburtsort
Kleinzapfen/Malčape , Österreich
Todesdatum
06.04.1945
Todesort
Stein an der Donau , Österreich
Gruppe
Widerstand, Politisch
Kärntner Slowenen
Freitext
Jožef Rutar, geboren am 12.07.1884 in Kleinzapfen/Malčape, Sittersdorf/Žitara vas, gestorben am 06.04.1945 in der Strafanstalt Stein an der Donau. Jožef Rutar wurde am 12. Juli 1884 in Kleinzapfen/Malčape als Sohn von Helena Marolt und ihrem Mann Georg Rutar geboren. Seinem Vater gehörte die kleine Hafner-Liegenschaft. Jožef Rutar verdiente seinen Lebensunterhalt zuerst als Versicherungsvertreter und verkaufte Fett für Fahrzeuge und Maschinen. Auf Initiative des örtlichen Pfarrers wurde der slowenische Kulturverein Trta gegründet und Jožef 1908 dessen Schriftführer. Der Bau eines Kulturvereinshauses wurde in Angriff genommen, zu dem auch eine Gastwirtschaft und ein Gemischtwarenladen gehörten. Diese beiden Gewerbe übernahm Jožef Rutar. Ursula Potočnik, eine geschulte Kauffrau aus der Štajerska/Untersteiermark, sollte ihn dabei unterstützen. Die beiden heirateten im April 1914. Kurz darauf musste Jožef Rutar einrücken und kam nach zwei Jahren als Invalide von der italienischen Front zurück. Jožef Rutar setzte sich stets für das Slowenische ein und gehörte der Slovenska stranka an, weshalb er von den NS-Behörden als „geistiger Führer der Slowenen“ angesehen wurde. Bei der Volkszählung 1939 bekannte er sich zum „slowenischen Volkstum“. Die zwangsweise Aussiedelung der Familie konnte durch Interventionen verhindert werden. Am 30. November 1942 wurde Jožef Rutar mit dem Grund verhaftet, dass er Kontakt zu Franc Weinzerl gepflegt bzw. dessen Aktivitäten den Behörden nicht gemeldet hätte. Am 12. Juli 1943 wurde Jožef Rutar zu drei Jahren Zuchthaus verurteilt, welche er in der Strafanstalt Stein abbüßen musste. Am 10. September 1943 wurde sein Zugang in der Strafanstalt Stein vermerkt. Am 6. April 1945 wurde Jožef Rutar in der Strafanstalt Stein durch SS-Angehörige bei einer Massenerschießung getötet. Während der Internierung Jožef Rutars sperrten die NS-Behörden 1943 das Wirtshaus und 1944 die Gemischtwarenhandlung, wodurch seiner Familie die Lebensgrundlage entzogen wurde. Im Herbst 1944 brannte das Haus bei Kampfhandlungen zwischen den Partisanen mit dem RAD (Reichsdeutscher Arbeitsdienst) und der Landwacht schlussendlich ab. Quelle: Entner Brigitte: Wer war Klara aus Šentlipš/St. Philippen? Kärntner Slowenen und Sloweninnen als Opfer der NS-Verfolgung. Ein Gedenkbuch. Drava Verlag, Klagenfurt/Celovec, 2014, S. 195 f.