Nachname
Politschar
Vorname
Johann
Alternative Schreibweise
Janez, Poličar
Geschlecht
Männlich
Alter
54
Geburtsdatum
19.12.1890
Geburtsort
Rupa bei Kranj/Krainburg
, Slowenien
Todesdatum
09.04.1945
Todesort
KZ Dachau
, Deutschland
Gruppe
Widerstand, Politisch
Kärntner Slowenen
Kärntner Slowenen
Freitext
Johann Politschar, geboren am 19.12.1890 in Rupa bei Kranj/Krainburg, gestorben am 09.04.1945 im KZ Dachau. Johann Politschar wurde am 19. Dezember 1890 im slowenischen Rupa als Sohn des Landwirtes Blaž Poličar und dessen Ehefrau Marjana Brelih geboren. Im Jahr 1919 heiratete Johann Politschar in Eberndorf Elizabeta Lipuš und bekam mit ihr drei Kinder. Johann Politschar verdiente den Lebensunterhalt zuerst als Fabriksarbeiter in der Zellulosefabrik Rechberg/Rebrca, später als Holzmeister bei der Firma Leitgeb. Außerdem betrieb Johann Politschar gemeinsam mit seiner Frau die kleine Landwirtschaft seines Stiefvaters, vlg. Rader, und jene seiner Frau, vlg. Schreanz. Johann Politschar engagierte sich als Fabriksarbeiter bereits früh in der freien Gewerkschaft und war Mitglied der Sozialdemokratischen Arbeiterpartei. Am 23. August 1944 erschien bei Johann Politschar um 4 Uhr früh der Gendarmeriemeister und forderte ihn zum Mitkommen auf. Als Grund wurde angegeben, dass er von 1927 bis 1934 als sozialistischer Funktionär tätig gewesen sei. Es wurde ihm versprochen, dass er in drei Tagen wieder zu Hause sein würde. Nach fünf Tagen wurde er jedoch in das Gefangenenhaus beim Landesgericht Klagenfurt überstellt und am nächsten Tag nach Dachau deportiert. Am 30. August 1944 wurde Johann Politschar im KZ Dachau registriert. Gegen Kriegsende erkrankte er an Flecktyphus, woran er laut Dachauer Sterbebuch am 9. April 1945 verstarb. Mithäftlinge gaben an, dass er erst zwischen dem 1. und dem 15. Mai verstorben sei.
Quelle: Entner Brigitte: Wer war Klara aus Šentlipš/St. Philippen? Kärntner Slowenen und Sloweninnen als Opfer der NS-Verfolgung. Ein Gedenkbuch. Drava Verlag, Klagenfurt/Celovec, 2014, S. 480.